Sie surfen im Internet und entdecken einen Werbelink, der eine Kryptowährung bewirbt. Sie klicken darauf, um weitere Informationen zu erhalten. Eine Person nimmt telefonisch Kontakt mit Ihnen auf. Sie stellt sich als Kryptospezialistin in einem großen Unternehmen vor. Sie bietet Ihnen an, in eine neue Kryptowährung zu investieren, und verspricht, dass jeder investierte Euro verdoppelt wird. Alles, was Sie tun müssen, ist Ihr Geld auf einer Zwischenplattform einzuzahlen.
Seien Sie äußerst misstrauisch gegenüber solchen Vorschlägen!
Was ist Kryptowährung?
Kryptowährungen erleben einen beispiellosen Hype. Doch was sind Kryptowährungen eigentlich? Es handelt sich um digitale, völlig virtuelle Währungen, die in Form von kryptografischen (verschlüsselten) Codes vorliegen, die sich bei Transaktionen mit der jeweiligen Währung ändern. Dieses System wird als „Blockchain“ bezeichnet.
Ursprünglich wurden Kryptowährungen als Zahlungs- oder Tauschmittel verwendet, später wurden sie zu Werkzeugen für Finanzspekulationen. Und spricht man von Spekulation, hat man die Möglichkeit, Geld zu verdienen, aber auch zu verlieren.
Problematisch wird es, wenn einige Personen mit bösen Absichten die Virtualität und die technologischen Vorteile, die Kryptowährungen bieten (einfache Schaffung einer neuen Kryptowährung, Anonymität usw.), für Betrugszwecke oder zur Vertuschung von Drogenhandel, terroristischen Aktivitäten oder anderen kriminellen Aktivitäten ausnutzen.
Wie gehen Betrüger bei Kryptowährungsbetrügereien vor?
Vorsicht ist geboten, sobald Sie Kryptowährungen online verwenden, aus welchem Grund auch immer. Hier finden Sie eine unvollständige Liste der häufigsten Betrügereien mit Kryptowährungen.
Plattformen für Investitionen in Kryptowährungen
Im Internet sind mehrere Plattformen für Investitionen in Kryptowährungen entstanden. Hinter diesen Plattformen verbergen sich oft Betrüger. Sie handeln immer auf die gleiche Weise: Sie versuchen, Sie davon zu überzeugen, auf ihrer Handelsplattform zu investieren, indem sie Ihnen unglaubliche Renditen ankündigen. Und Sie müssen keine Erfahrung mit Geldanlagen haben: sie sind dazu da, sowohl Anfänger als auch erfahrene Anleger zu betreuen. Sie können Ihre Geschäfte im Handumdrehen und mit vollem Vertrauen tätigen, bis Sie Ihre Gewinne auszahlen lassen wollen. In diesem Moment erhalten Sie Ihr Geld und Ihren vermeintlichen Gewinn nicht zurück und werden nie wieder etwas von der Plattform hören, auf der Sie Ihr Geld angelegt haben.
Online-Zahlungen mit Kryptowährungen
Sie möchten ein Produkt auf einer Kleinanzeigen-Website oder in einem Webshop kaufen. Der Werbetreibende fordert Sie auf, mit Kryptowährungen zu bezahlen. Er bietet Ihnen übrigens einen Link an, über den Sie Ihren Kauf bezahlen können. Sie werden das gekaufte Produkt nie erhalten und die Person dieses Unternehmens nicht mehr erreichen können. Am Ende haben Sie Ihr Geld verloren. Seien Sie sich bewusst, dass Sie bei Kryptowährungen nie die Möglichkeit haben, Ihr Geld zurückzubekommen. Bei Einkäufen, die Sie mit Kreditkarte, Bankkarte oder PayPal tätigen, haben Sie hingegen eine Versicherung gegen bestimmte Risiken, u. a. gegen Nicht-Lieferung.
Sportwetten, die mit Kryptowährungen abgeschlossen werden
Sie erhalten eine Einladung, auf eine Sportveranstaltung zu wetten. Sie zahlen das Geld ein und sehen Ihre Rendite auf Ihrem virtuellen Konto... jedoch gelingt es Ihnen danach nie, sich Ihre Gewinne auszahlen zu lassen. Und es ist unmöglich, die Person zu erreichen, die Ihnen die Einladung geschickt hat. Einige Monate später stellen Sie sogar fest, dass die Website oder Plattform, auf der Sie Ihr Geld investiert haben, vorübergehend nicht mehr verfügbar ist und/oder durch eine andere ersetzt wird. In Wirklichkeit haben sich die Betreiber dieser Plattform mit Ihrem Geld aus dem Staub gemacht.
Wallet-Betrug
Sie können den Wallet-Betrug mit dem Betrug mit gefälschten Rechnungen vergleichen. Sie zahlen Geld auf eine Website ein, aber in Wirklichkeit werden Sie unbemerkt an eine andere Adresse weitergeleitet und Ihr Geld ist weg. Manchmal gibt es nur einen kleinen Unterschied in der Art und Weise, wie der Link zum Wallet (Kryptowährungsbrieftasche) umgeschrieben wird. Sie können auch mit einem gefälschten Wallet konfrontiert werden - gefälscht, weil es nicht existiert.
Warnung vor Betrug mit Kryptowährungen
Der Kurs einer virtuellen Währung kann sehr schnell steigen, aber auch dramatisch fallen. Betrüger nutzen dies aus, um missbräuchlich mit Kryptowährungen zu operieren, weil die Verbraucher die Kurse nicht so leicht selbst kontrollieren können.
- Wenn Sie einmal in Kryptowährungen investiert und eine Einzahlung getätigt haben, können Sie diese nicht mehr zurückfordern. Wenn sich Ihr Einsatz in einer virtuellen Brieftasche befindet, müssen Sie die Zustimmung des Betreibers einholen, um eine Rückerstattung zu erhalten. Es ist nicht sicher, dass Sie diese tatsächlich erhalten werden. Solange sich das Geld nicht wieder auf Ihrem Bankkonto befindet, haben Sie nichts gewonnen.
- Es kommt vor, dass Betrüger Ihnen versprechen, dass sich der Wert Ihrer Kryptowährungen verdoppeln wird. Sie nennen dies „Flipping Scam“. Lassen Sie sich nicht von solchen Versprechungen verführen
. - Die Internetumgebung, in der die Transaktionen stattfinden, birgt Risiken: Die Plattform oder Ihre virtuelle Brieftasche können gehackt werden und Sie können dadurch alles verlieren. Ihre Kryptowährungen können auch gestohlen werden, wenn Computerviren oder Malware Ihren Computer infizieren. Und selbst wenn Sie eine größere oder bekanntere Plattform zum Investieren wählen, können Sie dort Problemen begegnen. Auch diese sind anfällig für Viren und Computerangriffe. Außerdem ist es auf diesen großen Plattformen oft sehr schwierig, den Kundenservice zu erreichen, und Sie müssen lange auf eine Antwort warten.
- Jeder kann eine Kryptowährung erschaffen. Es besteht die Gefahr, dass jemand dies zu Betrugszwecken oder zur Vertuschung von Drogenhandel, terroristischen Aktivitäten oder anderen kriminellen Aktivitäten tut. Seien Sie sich also bewusst, dass Sie diese Art von Aktivitäten möglicherweise unterstützen, wenn Sie in Kryptowährungen investieren.
4 Tipps, wie Sie sich vor Betrug mit Kryptowährungen schützen können
1. Versuchen Sie herauszufinden, mit wem Sie es zu tun haben
- Überprüfen Sie immer die Identität der Person, die Sie kontaktiert. Wenn es sich um ein belgisches Unternehmen handelt, muss es in der Zentralen Datenbank der Unternehmen (ZDU), der Datenbank, in der die Identifikationsdaten der Unternehmen und ihrer Niederlassungseinheit(en) zentral erfasst werden, registriert sein und eine Unternehmensnummer (ZDU-Nummer) besitzen. Sie sollten diese Nummer auf der Website und auf jeder seiner Rechnungen (sofern es welche gibt) finden können.
- Wenn es sich um eine Website handelt, kontrollieren Sie, wann sie erstellt wurde, und versuchen Sie herauszufinden, welche Personen dahinterstehen.
- Geben Sie den Namen des Unternehmens in eine Suchmaschine ein, um mehr über das Unternehmen zu erfahren. Es ist möglich, dass Sie das betreffende Unternehmen nicht finden, da einige Unternehmen in verschiedenen Ländern unterschiedliche Namen verwenden oder unter verschiedenen Namen bekannt sind. Wenn Sie nichts finden, ist das verdächtig. Aber wie dem auch sei, nehmen Sie nicht die erstbeste Information für bare Münze. Überprüfen Sie Ihre Quellen immer.
- Überprüfen Sie den Ruf des Unternehmens, aber seien Sie vorsichtig bei Informationen, die Sie über Suchmaschinen finden: Manchmal schreiben Betrüger selbst falsche positive Erfahrungsberichte, um das Vertrauen der Anleger zu gewinnen.
- Besuchen Sie die Website der Behörde für Finanzdienstleistungen und -märkte (FSMA), um zu überprüfen, ob das Unternehmen über die erforderlichen Zulassungen (Genehmigungen) verfügt und ob es nicht bereits für Betrügereien bekannt ist. Auf dieser Website finden Sie auch Warnungen vor verschiedenen Unternehmen, die in Belgien irregulär agieren. Aber Vorsicht: Nur weil eine Plattform auf dieser Website nicht erwähnt wird, heißt das nicht, dass sie nicht betrügerisch ist. Betrüger handeln nämlich schnell: Sie können sehr schnell neue Plattformen schaffen, die zwangsläufig noch nicht von der FSMA als betrügerisch erkannt werden konnten.
- Nehmen Sie kein Angebot an, wenn Sie keine klaren Informationen finden. Jeder kann eine Kryptowährung schaffen, daher kann das Risiko nie ausgeschlossen werden, dass sie zur Deckung von Betrügereien, Drogenhandel oder anderen kriminellen Aktivitäten verwendet wird.
2. Geben Sie Ihre persönlichen Daten niemals weiter
- Betrüger verlangen oft eine Kopie Ihres Personalausweises, ein Foto oder einen Nachweis Ihres Wohnsitzes, Ihre Bankkonto- oder Kreditkartennummer. Manchmal behaupten sie sogar, dass es sich um eine gesetzliche Verpflichtung handelt. Gehen Sie unter keinen Umständen auf diese Forderungen ein.
3. Fordern Sie klare und präzise Informationen über das angebotene Produkt
- Verlangen Sie klare und präzise Informationen von der Person, die Sie kontaktiert. Wenn Sie nicht vollständig verstehen, was das Angebot beinhaltet und welche Bedingungen für den Weiterverkauf des Produkts gelten, sollten Sie diese Transaktion besser vergessen.
- Nehmen Sie sich Zeit zum Nachdenken, bevor Sie ein Angebot annehmen. Geben Sie nicht dem Druck aufdringlicher Verkäufer nach, die darauf bestehen, dass Sie das Angebot schnell abschließen müssen, und Sie zu diesem Zweck bedrängen.
4. Hüten Sie sich vor außergewöhnlichen Gewinnversprechen
- Wenn eine Rendite zu schön erscheint, um wahr zu sein, ist sie es oft nicht. Gewinn ist niemals garantiert.
Was können Sie tun, wenn Sie Opfer eines Kryptowährungsbetrugs geworden sind?
Wenn Sie in Kryptowährungen investiert haben und sich nicht auszahlen lassen können, können Sie Folgendes tun.
- Versuchen Sie, mit der Plattform in Kontakt zu treten, und bitten Sie um Erklärungen. Bleiben Sie dennoch sehr kritisch gegenüber dem, was Ihnen erzählt wird. Betrüger sind redegewandt und können Sie mit komplizierten (aber auch irreführenden) technischen Informationen verwirren.
- Zahlen Sie nichts mehr, auch wenn das Unternehmen von Ihnen eine Nachzahlung und/oder die Zahlung einer Steuer als Bedingung für die Auszahlung Ihrer Gewinne verlangt. Diese zusätzlichen Forderungen sind oft ein Zeichen dafür, dass es sich um einen Betrug handelt, sie haben nur den Zweck, dass Sie noch mehr Geld verlieren.
- Erstatten Sie sofort Anzeige bei der örtlichen Polizei.
- Kontaktieren Sie so schnell wie möglich Ihre Bank und die anderen betroffenen Banken.
- Wenn Sie Ihre Kartennummer angegeben haben, rufen Sie Card Stop (078 170 170) an, um die Karte sperren zu lassen.
- Melden Sie den Betrug über die Meldetelle des FÖD Wirtschaft.
Geben Sie als Beschwerdeführer „Privatperson“ und als Gegenpartei „Unternehmen“ an. Wählen Sie das Thema „Finanzdienstleistungen (Kredite, Zahlungskonten und Investitionen)“ und anschließend das Szenario „Kryptowährung“. Sie erhalten eine Stellungnahme und Informationen zu den zu unternehmenden Schritten sowie Kontaktdaten von Personen, die Ihnen helfen können. - Bleiben Sie auf der Hut: Es könnten sich wieder Betrüger bei Ihnen melden und behaupten, sie könnten Ihnen helfen, Ihre Investition zurückzubekommen, indem sie Ihnen die Dienste eines (falschen) Anwalts anbieten.