Sie haben ein Produkt über eine Plattform für den Verkauf aus zweiter Hand zum Verkauf angeboten. Eine Person kontaktiert Sie und bekundet ihr Interesse an Ihrem Produkt. Sie möchte jedoch ein Lieferunternehmen beauftragen, um ihren gekauften Artikel abzuholen. Gleichzeitig bietet sie an, über die Zahlungsmöglichkeiten dieses Unternehmens zu bezahlen.

Seien Sie misstrauisch: Wahrscheinlich haben Sie es mit einem vermeintlichen Käufer zu tun, der einen betrügerischen Lieferdienst nutzt, um unbemerkt an Ihre persönlichen Bankdaten zu gelangen.

Wie gehen Betrüger beim Betrug mit Second Hand-Käufen vor?

Bei dieser Art von Betrug kontaktiert der Betrüger das Opfer über eine Second Hand-Plattform.

Er stellt sich als Käufer vor und zeigt Interesse an dem zum Verkauf angebotenen Produkt. Da er das Produkt nicht persönlich abholen kann, schlägt er Ihnen vor, einen bekannten Lieferdienst zu beauftragen (Mondial Relay, DPD, DHL, GLS etc.). Dies erweckt keinen Verdacht. Anschließend schlägt der Betrüger vor, den Kaufbetrag über das Zahlungssystem des Lieferunternehmens zu begleichen. Er fragt Sie dann nach Ihren Identifikationsdaten (Name, Vorname, Kontonummer), um die vereinbarte Zahlung vorzunehmen.

Kurz darauf erhalten Sie eine E-Mail, die scheinbar vom Lieferdienst stammt und die bestätigt, dass eine Zahlung in Ihrem Namen eingegangen ist, und weist darauf hin, dass Sie ein Konto einrichten müssen, um auf die Zahlung zugreifen zu können. Wenn Sie auf den Link in dieser E-Mail klicken, um Ihr Konto zu erstellen, gibt es zwei mögliche Szenarien:

  • Entweder gelangen Sie zu einem Formular, in dem Sie Ihre Kontaktdaten angeben müssen (Name, Vorname, Telefonnummer, Bankkontonummer). Kurz darauf erhalten Sie einen Anruf von einer Person, die behauptet, für den Lieferdienst zu arbeiten, und die Ihre Identität überprüfen möchte. Dazu fordert sie Sie auf, Ihre Bankkarte in Ihren Digipass zu stecken, das kleine Gerät, mit dem Sie sich bei Ihrer Bank authentifizieren, die Anweisungen zu befolgen und ihr den Antwortcode mitzuteilen.
    In Wirklichkeit arbeitet die Person, mit der Sie telefonisch verbunden sind, nicht für ein Lieferunternehmen. Dabei handelt es sich entweder um den falschen Käufer oder um einen Komplizen.
  • Oder Sie gelangen auf eine Seite, auf der Sie eine Bankauthentifizierung (Verifizierung) durchführen müssen. Dazu müssen Sie Ihre Bankkarte in Ihren Digipass einführen, den Anweisungen folgen und den Antwortcode mitteilen.
    In Wirklichkeit handelt es sich bei der Seite zur Bankauthentifizierung um eine gefälschte Seite, die von dem Betrüger eingerichtet und verwaltet wird.

Sobald Sie die Anweisungen befolgt und Ihren Digipass-Antwortcode mitgeteilt haben, hat der Betrüger Zugriff auf Ihr Konto und kann Zahlungen vornehmen, ohne dass Sie davon etwas mitbekommen.

Tipps zum Schutz vor Betrug beim Kauf aus zweiter Hand

  • Wenn Sie ein gebrauchtes Produkt online verkaufen, akzeptieren Sie nur Zahlungen per Banküberweisung oder in bar, wenn der Käufer das Produkt selbst abholt.
  • Überprüfen Sie die Glaubwürdigkeit des Käuferprofils (kontrollieren Sie, seit wann er sein Profil erstellt hat, ob er auf diesem Profil aktiv ist etc.).
  • Überprüfen Sie die E-Mail-Adresse des Absenders sorgfältig: Ein international bekannter Lieferdienst wird für seine Kundenkontakte keine Gmail- oder Hotmail-Adresse verwenden.
  • Überprüfen Sie die URL der E-Mail (absender@url.com) und der gesendeten Links (https://unternhemen.com/détails): Ein internationales Unternehmen begeht keine Rechtschreibfehler in seiner eigenen URL.
  • Teilen Sie niemals Ihre Bankdaten oder eine Kopie Ihres Personalausweises mit einer Person, die Sie online kennengelernt haben und deren Identität Sie nicht selbst bestätigen konnten.
  • Falls Sie unsicher sind, welche Dienstleistung Ihnen angeboten wird, informieren Sie sich und besuchen Sie die offizielle Website dieses Dienstes, um das Angebot und die genaue Vorgehensweise zu überprüfen.
  • Falsche Lieferdienste fordern Sie oft unter dem Vorwand, die Echtheit Ihrer Daten zu überprüfen, zu einer Zahlung auf. Echte Lieferdienste verfügen über sichere Zahlungsdienste, die eine solche Vorgehensweise nicht notwendig machen. Weigern Sie sich daher, die Zahlung zu leisten.

Besuchen Sie auch die Seite Wer schützt Sie vor unsicheren Webshops? und lernen Sie, wie Sie gefälschte Websites erkennen können.

Opfer eines Verkaufsbetrugs? Was können Sie tun?

  • Wenn Sie Ihre persönlichen Bankdaten angegeben haben, wenden Sie sich sofort an Card Stop (078 170 170) und lassen Sie Ihre Kreditkarte sperren.
  • Wenn Sie Geld verloren haben, wenden Sie sich so schnell wie möglich an Ihre Bank, um den Betrug zu melden.
  • Machen Sie eine Meldung über die Meldestelle des FÖD Wirtschaft
    Geben Sie als Beschwerdeführer „Privatperson“ und als Gegenpartei „Privatperson“ an. Wählen Sie das Thema „Betrug & Schwindel“, dann das Szenario „Betrug bei Online-Käufen und -Verkäufen“. Sie erhalten eine Stellungnahme und Informationen zu den zu unternehmenden Schritten sowie Kontaktdaten von Personen, die Ihnen helfen können.
  • Erstatten Sie Anzeige bei der örtlichen Polizei.
  • Die meisten Kleinanzeigen-Websites bieten ihren Nutzern die Möglichkeit, im Falle einer Schädigung oder eines Betrugs eine Beschwerde einzureichen. Reichen Sie auch eine Beschwerde bei der Plattform ein, damit diese eingreifen kann.