Sie haben in einem Webshop einen hübschen Pullover entdeckt, der mit einem auffälligen grünen Etikett als „nachhaltig“ gekennzeichnet ist. Doch was genau macht dieses Produkt eigentlich nachhaltig? Ist es der Produktionsprozess, die Verpackung oder der Transport?

Viele Unternehmen verwenden Umweltaussagen wie „umweltfreundlich“, „grün“, „CO₂-neutral“, um ihre Bemühungen um die Umwelt zu unterstreichen und die Verbraucher dazu zu bewegen, ihre Produkte zu kaufen.

Allerdings sollten Umweltaussagen die Verbraucher jedoch nicht in die Irre führen. Wenn diese Behauptungen falsch sind, irreführend dargestellt werden oder nicht überprüft werden können, handelt es sich um eine betrügerische Praxis. Man spricht dann von „Greenwashing“.

Was versteht man unter einer Umweltaussage?

Eine Umweltaussage bezeichnet allgemein die Praxis, durch die (in kommerzieller Kommunikation, Marketing oder Werbung) angedeutet oder der Eindruck erweckt wird, dass eine Ware oder Dienstleistung eine positive Auswirkung auf die Umwelt hat oder sie nicht oder weniger schädlich beeinflusst als konkurrierende Waren und Dienstleistungen oder solche, die zuvor von demselben Unternehmen auf den Markt gebracht wurden.

Umweltreferenzen können sich auf die Auswirkungen auf die Umwelt im Allgemeinen oder auf bestimmte Aspekte der Umwelt wie Luft, Wasser, Boden, Ökosysteme, biologische Vielfalt oder Klima beziehen. Dazu können alle Arten von Aussagen, Informationen, Symbolen, Logos, Illustrationen und Markennamen gehören usw.

Was ist Greenwashing?

Greenwashing bezeichnet alle Formen von Geschäftspraktiken von Unternehmen gegenüber Verbrauchern, bei denen die Umwelteigenschaften der angebotenen Waren oder Dienstleistungen missbräuchlich betont oder übertrieben dargestellt werden.

Mit anderen Worten: Ein Unternehmen betreibt Greenwashing, wenn:

  • das Produkt, das es als umweltfreundlich anpreist, nur einen geringen oder gar keinen Nutzen für die Umwelt hat
  • es argumentiert mit nachhaltiger Entwicklung, obwohl es wenig oder gar nicht verantwortungsvoll handelt
  • die Botschaft, die es gegenüber den Verbrauchern verbreitet, hinsichtlich seines Ansatzes der nachhaltigen Entwicklung oder der ökologischen Qualität eines Produkts, das es bewirbt, irreführend ist.

5 Tipps, um sich nicht von Umweltaussagen täuschen zu lassen

  1. Überprüfen Sie, ob die „grünen“ Aussagen begründet sind. Achten Sie darauf, ob vage Begriffe (wie „nachhaltig“, „umweltfreundlich“ oder „grün“), Logos oder Bilder in unmittelbarer Nähe der Aussage erklärt werden.
  2. Recherchieren Sie, welcher Aspekt des Lebenszyklus des Produkts von der Aussage betroffen ist. Achten Sie darauf, ob es sich z. B. um die Gewinnung von Rohstoffen, die Produktion oder das Recycling handelt. So kann sich eine Behauptung über eine umweltfreundliche Lieferung nur auf die Verwendung von recyceltem Karton als Verpackung beziehen, während der eigentliche Versand von den üblichen Spediteuren mit gewöhnlichen Lieferwagen durchgeführt wird.
  3. Prüfen Sie, ob es sich bei der Aussage um eine rechtliche Verpflichtung oder eine gängige Praxis handelt. Einige Unternehmen stellen Umweltaussagen manchmal so dar, als ob sie sich zusätzlich anstrengen müssten, obwohl sie dazu verpflichtet sind.
  4. Prüfen Sie, ob eine vergleichende Umweltaussage (z. B. nachhaltiger, umweltfreundlicher, besser für die Umwelt) erläutert wird. Mit welchem anderen Produkt wird es verglichen? Mit einem anderen Produkt der gleichen Marke? Mit dem Standard in der Branche oder mit einem älteren Modell?
  5. Prüfen Sie, ob Labels und Zertifizierungen erläutert werden. Erklärt der Verkäufer ausreichend, was sie bedeuten, was das Label kontrolliert oder nicht kontrolliert und ob dies unabhängig geschieht? Beispielsweise kann ein Logo mit der Aufschrift „Bestes Polyester“ auf dem Etikett eines T-Shirts erscheinen, auch wenn dies nicht bedeutet, dass das T-Shirt aus besserem Polyester hergestellt wurde, sondern nur, dass die Käufer eines Produkts mit diesem Zeichen die Herstellung von „bestem Polyester“ in der Zukunft unterstützen.

Was können Sie tun, wenn Sie eine fragwürdige Umweltaussage entdeckt haben?

Melden Sie sie über die Meldestelle des FÖD Wirtschaft.
Geben Sie als Beschwerdeführer „Privatperson“ und als Gegenpartei „Privatperson“ an.
Wählen Sie das Thema „Werbung & Akquise (Verkaufstechniken)“ und dann das Szenario „Irreführende Werbung“. Die Wirtschaftsinspektion des FÖD Wirtschaft wird Ihre Meldung analysieren und kann beschließen, eine Untersuchung durchzuführen, um diesen betrügerischen Praktiken ein Ende zu setzen.

Es ist wichtig, dass Sie möglichst viele präzise Informationen über das betreffende Produkt oder die Dienstleistung und die Werbung dafür geben. Stellen Sie außerdem, wenn möglich, Fotos zur Verfügung, die Ihre Aussagen illustrieren.