Eine Person spricht Sie an und bietet Ihnen einen einfachen Job an, mit dem Sie schnell und ohne Risiko Geld verdienen können. Sie müssen lediglich Ihre Bankkarte und Ihre PIN-Nummer verleihen, damit diese Person Ihr Bankkonto nutzen kann, um Geld darüber zu transferieren. Als Gegenleistung für diese Gefälligkeit erhalten Sie einen Geldbetrag.

Hüten Sie sich vor solchen Versprechen! Wenn Sie den Vorschlag annehmen, werden Sie zu einem Geldmuli.

Wie rekrutieren Betrüger Geldmulis?

Diese Art von Betrug folgt einem klassischen Muster. Die Betrüger treten an ihre potenzielle Zielperson heran und bitten sie, ihnen gegen eine Gebühr ihr Bankkonto und/oder ihre Bankkarte und ihren Code zu leihen.

Die Rekrutierung erfolgt häufig online über soziale Medien (Instagram, WhatsApp), aber auch in Bahnhöfen, an Orten, an denen man ausgeht, oder in der Nähe von Schulen.

Jugendliche, Arbeitslose, Studierende und Menschen in schwierigen finanziellen Situationen sind besonders betroffen.

Die Betrüger erklären, dass viele Menschen auf diese Weise schon interessante Geldbeträge verdient haben. Sie fügen hinzu, dass es ein sicherer und schneller Weg ist, Geld zu verdienen, und dass es sich anfühlt, als würde man einem Freund einen Gefallen tun.

In Wirklichkeit nutzen sie das Bankkonto und/oder die Bankkarte des „Mulis“, um illegal erlangtes Geld durchzuschleusen oder das Geld in bar abzuheben. Dieses Geld wurde in der Regel durch Phishing, gefälschte Webshops, Betrug über Verkaufsplattformen, gefälschte Rechnungen usw. erbeutet.

Indem sie das Bankkonto und/oder die Karte des Geldmulis verwenden, verwischen die Betrüger alle Spuren ihrer Beteiligung. Der Geldmuli wird also zur einzigen identifizierbaren Person in dem Betrug.

Eine weitere Vorgehensweise: Telefonmuli

Betrüger können ihr Opfer auch auffordern, eine oder mehrere Telefonnummern zu erstellen und ihnen diese zu geben, die sie dann für Phishing per Telefon oder SMS verwenden - natürlich im Namen des Mulis.

Welche Risiken gehen Sie ein, wenn Sie zum Geldmuli werden?

Viele denken, dass sie keine Straftat begehen, aber tatsächlich sind Sie für alles verantwortlich, was auf Ihrem Bankkonto passiert. Sie können für die betrügerischen Handlungen verantwortlich gemacht werden, mit denen sich Betrüger das Geld beschafft haben, das über Ihr Konto geflossen ist. Als Geldmuli sind Sie leicht zu identifizieren, während die Betrüger dank Ihnen ihre Spuren verwischt haben und in der Versenkung verschwunden sind.

Wenn Sie minderjährig sind, können Ihre Eltern haftbar gemacht werden. Das bedeutet, dass Sie (und Ihre Eltern) dem ursprünglichen Opfer das Geld, das über Ihr Konto geflossen ist, zurückzahlen müssen. Ihre Bank könnte sich später weigern, Ihnen ein Bankkonto, eine Bankkarte und/oder ein Darlehen zu gewähren.

Ihnen droht außerdem eine Gefängnisstrafe oder eine hohe Geldstrafe. Neben den strafrechtlichen und finanziellen Folgen können Sie auch körperlicher Gewalt ausgesetzt sein.

Die versprochene Vergütung ist oft minimal oder gar nicht vorhanden, sodass der Geldmuli mit einem leergeräumten Bankkonto und viel Ärger zurückbleibt. 

Wer sind die Geldmulis?

Die Wirtschaftsinspektion des FÖD Wirtschaft stellt fest, dass häufig Jugendliche ins Visier genommen werden, vielleicht weil sie leichter zu beeinflussen sind. Aber auch Erwachsene, die aus verschiedenen Gründen Geld brauchen und daher nicht immer kritisch hinterfragen, was von ihnen verlangt wird, sind potenzielle Ziele.

Geldmulis sind sich oft nicht bewusst, was wirklich hinter den Kulissen passiert. Sie werden sich ihrer Komplizenschaft bei allen Arten von Betrügereien erst bewusst, wenn die Opfer erreicht, die Konten gesperrt und die Vernehmungen durchgeführt sind.

Hinweise, um einen betrügerischen Vorschlag zu erkennen

Bestimmte Elemente tauchen bei dieser Art von Betrug immer wieder auf. Achten Sie darauf:

  • Die Betrüger veröffentlichen ein Stellenangebot über Facebook, Snapchat, WhatsApp, Instagram, TikTok oder andere Kanäle;
  • Die Betrüger versprechen, dass Sie schnell und einfach Geld verdienen werden;
  • Schließlich fragen sie Sie nach Ihrem Bankkonto, Ihrer Kreditkartennummer und Ihrer PIN-Nummer;
  • Die Betrüger bitten Sie, ein Bankkonto in Ihrem Namen zu eröffnen oder freizugeben, ein Profil in den sozialen Medien oder in einem Verkaufskanal zu erstellen oder eine Telefonnummer zu erhalten, die sie verwenden können.

Tipps, wie Sie vermeiden können, zum Geld- oder Telefonmuli zu werden

  • Reagieren Sie nicht auf Nachrichten von Personen, die Sie nicht kennen, insbesondere nicht in den sozialen Medien.
  • Gehen Sie nicht auf Nachrichten ein, die Ihnen schnelles Geld versprechen.
  • Ihr Konto und Ihre Bankkarte gehören nur Ihnen: Teilen Sie sie mit niemandem.
  • Richten Sie niemals eine Telefonnummer für eine andere Person ein.

Sie haben Ihr Bankkonto, Ihre Telefonnummer oder Ihren Personalausweis verliehen? Was zu tun?

  • Nehmen Sie sofort Kontakt mit Ihrer Bank auf.
  • Wenn Sie Ihre Bankdaten angegeben haben, wenden Sie sich sofort an Card Stop (078 170 170), um Ihre Kreditkarte sperren zu lassen.
  • Wenn Sie Ihren Personalausweis oder Reisepass geteilt haben, wenden Sie sich sofort an DOC STOP (00800 2123 2123), um ihn sperren zu lassen, und beantragen Sie bei Ihrer Gemeinde ein neues Ausweisdokument. Melden Sie den Identitätsbetrug auch bei Ihrer örtlichen Polizeizone.
  • Erstatten Sie bei der örtlichen Polizei Anzeige, wenn Sie Geld verloren haben oder Zeuge einer solchen Tat geworden sind.